Nach zweimal gut gekämpft, aber trotzdem verloren, wurde es langsam wieder Zeit für ein Erfolgserlebnis und genau dieses sollte der Pokalabend gegen den SV Darmstadt 98 dann auch bereit halten. Die Partie wurde mit einer Choreo eröffnet deren Aussage "Gebt uns Inter Mailand her, Weiden ist kein Gegner mehr" eine Referenz an einen Jahnschlachtruf aus dem Jahre 1967 darstellt, als der SSV in die damals zweitklassige Regionalliga Süd aufstieg und damit genau wie heute, 50 Jahre später, den Durchmarsch von der 4. in die 2. Liga perfekt machte.
8919 Zuschauer, darunter 711 Gäste, wurden anschließend Zeugen eines starken Auftritt des Jahn, der den Lilien deutlich überlegen war, aber es sich wieder einmal nicht nehmen ließ, die Partie unnötig spannend zu halten. Diese Spannung tat andererseits sicherlich auch ihr übriges dazu, dass sich die gute Stimmung aus der ersten Halbzeit im zweiten Durchgang noch einmal deutlich steigerte und phasenweise annähernd das gesamte Stadion in den Support einbezogen werden konnte. Die gelungene Choreo, Flutlicht, eine entschlossen kämpfende, in der zweiten Halbzeit auf die HJT zuspielende Jahnelf, ein sehr gut aufgelegtes Jahnstadion ohne die klassischen Topspiel-Eventies und natürlich der Last-Minute Pokalsieg: Das alles machte diesen Abend zu einem Highlight, wie es vielleicht zwei oder drei mal pro Saison vorkommt und gerade deshalb umso schöner ist.
Während des Spiels setzten sich beide Kurven zudem mit den tagesaktuellen Begleiterscheinungen des Profifußballs auseinander. Neben dem "Scheiß DFB"-Wechselgesang zwischen Heim- und Gästeblock zu Beginn der zweiten Hälfte, zeigten zwei Spruchbänder auf der Hans Jakob Tribüne abermals die klare Haltung zum Thema Schober/Investoren. Neben unserem Spruchband "Ein Verein muss sich selbst gehören! Stop Schober! Stop Investoren!", zeigte der Jahn Underground folgende Tapetenaufschrift als Anspielung auf Schobers angedrohte Unterlassungsklage gegen den Verein als Folge der Flugblattaktion im Heimspiel gegen den Club: "Der Blender klagt? Jetzt erst recht: Alle gegen Schober - 1889 % für den SSV Jahn!". Abschließende Erwähnung, verbunden mit dem gebotenem Dank, soll noch das "Finger weg vom SSV!" Transparent im Gästeblock finden, womit sich Darmstadt als zweite Szene nach Nürnberg solidarisch in unserem Kampf zeigte. In diesen bizarren (Fußball)zeiten sicher ein besonders wertvolles Zeichen.